Ein Reihenhaus stellt für viele Familien den idealen Kompromiss zwischen Wohnung und freistehendem Einfamilienhaus dar. Diese Bauweise kombiniert die Vorteile des Eigenheims mit bezahlbaren Preisen und einem überschaubaren Pflegeaufwand. Besonders in Ballungsräumen erfreuen sich Reihenhäuser großer Beliebtheit, da sie auch bei begrenztem Bauland ein Leben mit Garten ermöglichen. Doch was genau versteht man unter einem Reihenhaus und wie unterscheidet es sich von anderen Haustypen?
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Reihenhaus?
Ein Reihenhaus ist ein Gebäude, das Teil einer zusammenhängenden Bebauung aus mindestens drei gleichartigen Wohnhäusern ist. Diese Häuser sind durch gemeinsame Seitenwände miteinander verbunden und bilden optisch eine einheitliche Zeile. Jede Einheit verfügt über einen eigenen Eingang, meist einen kleinen Garten und ist als selbstständige Wohneinheit konzipiert.

Die klassische Reihenhaus-Architektur zeichnet sich durch eine schmale Grundfläche und mehrere Etagen aus. Typischerweise sind die Häuser zwei bis drei Stockwerke hoch und zwischen 5 und 8 Meter breit. Die Tiefe variiert meist zwischen 8 und 12 Metern, wodurch sich Wohnflächen von etwa 80 bis 150 Quadratmetern ergeben.
Moderne Reihenhäuser unterscheiden sich oft deutlich von den klassischen Vorstellungen der 1970er Jahre. Heute finden Sie offene Grundrisse, große Fensterflächen und zeitgemäße Ausstattung. Viele Neubauprojekte setzen auf nachhaltige Bauweise und energieeffiziente Technik.
Das Reihenhaus im direkten Vergleich
Die Entscheidung zwischen verschiedenen Haustypen hängt von individuellen Prioritäten ab. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Unterschiede:
| Kriterium | Reihenhaus | Doppelhaushälfte | Einfamilienhaus |
|---|---|---|---|
| Kosten (Kauf/Bau) | 300.000 – 600.000 € | 400.000 – 700.000 € | 500.000 – 1.000.000 € |
| Grundstücksgröße | 100 – 300 m² | 200 – 500 m² | 400 – 1.000 m² |
| Privatsphäre | Begrenzt | Mittel | Hoch |
| Heizkosten | Sehr niedrig | Niedrig | Hoch |
| Gestaltungsfreiheit | Eingeschränkt | Mittel | Hoch |
Die Gemeinschaftsbildung in Reihenhaussiedlungen schätzen viele Familien. Kinder finden leicht Spielkameraden, und nachbarschaftliche Hilfe ist oft selbstverständlich. Für junge Familien entsteht schnell ein soziales Umfeld.

Als Nachteile gelten die begrenzten Gestaltungsmöglichkeiten bei Umbauten und Erweiterungen. Jede bauliche Veränderung muss mit den Nachbarn abgestimmt werden. Die Lärmbelästigung durch angrenzende Wohneinheiten kann je nach Bauqualität problematisch werden.
Unterschied: Reihenhaus, Mittelhaus und Endhaus
Innerhalb einer Reihenhaussiedlung gibt es verschiedene Positionen, die sich in Preis und Wohnqualität unterscheiden. Das Endhaus bildet den Abschluss einer Reihe und grenzt nur an einer Seite an ein Nachbarhaus. Diese Position bietet mehr Privatsphäre, zusätzliche Fensterflächen und oft einen größeren Gartenanteil.
Das Mittelhaus liegt zwischen zwei anderen Häusern und ist die günstigste Variante. Es profitiert von der Wärmedämmung durch die Nachbarhäuser, hat aber weniger natürliches Licht und begrenzte Erweiterungsmöglichkeiten. Dennoch bietet es alle Grundvorteile des Reihenhaus-Wohnens.

Eine Sonderform stellt das Doppelhaus dar, das streng genommen nicht zu den Reihenhäusern zählt. Es besteht aus nur zwei miteinander verbundenen Häusern und bietet jedem Bewohner mehr Freiraum und Gestaltungsmöglichkeiten.
Typische Kosten und Preisrahmen
Die Kosten für ein Reihenhaus variieren stark je nach Lage, Ausstattung und Zustand. In deutschen Ballungsräumen liegen die Preise für gebrauchte Reihenhäuser zwischen 300.000 und 600.000 Euro. In weniger gefragten Regionen finden Sie bereits Angebote ab 200.000 Euro.
Neubau-Reihenhäuser kosten durchschnittlich 20 bis 30 Prozent mehr als vergleichbare gebrauchte Objekte. Dafür erhalten Sie moderne Energiestandards, zeitgemäße Ausstattung und oft zehnjährige Garantieleistungen. Rechnen Sie mit Kosten zwischen 400.000 und 800.000 Euro, abhängig von der Region.
Beispielrechnung für ein Reihenhaus

Konkretes Beispiel: Reihenmittelhaus für 400.000 €
- Kaufpreis: 400.000 €
- Notar- und Grundbuchkosten: 8.000 €
- Grunderwerbsteuer (6%): 24.000 €
- Maklergebühren: 19.040 €
- Gesamtkosten: 451.040 €
Die Position innerhalb der Reihe beeinflusst den Preis erheblich. Endhäuser sind etwa 10 bis 20 Prozent teurer als Mittelhäuser. Bei der Baufinanzierung profitieren Käufer von Reihenhäusern oft von günstigeren Konditionen, da Banken diese Immobilien als wertstabil einschätzen.
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Grundrisse und Energie
Typische Reihenhäuser bieten auf 80 bis 150 Quadratmetern Wohnfläche meist drei bis vier Zimmer. Im Erdgeschoss befinden sich oft Küche und Wohnbereich, während die Schlafzimmer in den oberen Etagen liegen. Moderne Planungen setzen auf offene Grundrisse und große Fensterflächen.

Bei Energiethemen profitieren Reihenhäuser von reduzierten Außenwänden und damit niedrigeren Heizkosten. Wärmepumpen lassen sich gut integrieren, wobei Mindestabstände zu Nachbarfenstern beachtet werden müssen. Photovoltaikanlagen sind aufgrund der meist nach Süden ausgerichteten Dächer oft wirtschaftlich sinnvoll.
Inspirierende Beispiele, typische Grundrisse und alles zu Energie & Heizung im Reihenhaus finden Sie hier: Reihenhaus Grundriss & Energie.
Energieeffizienz und Schallschutz
Moderne Reihenhäuser erreichen ausgezeichnete Energieeffizienswerte durch die reduzierten Außenwände. Die seitlichen Haustrennwände speichern Wärme und reduzieren die Heizkosten um bis zu 30 Prozent gegenüber freistehenden Häusern.

Neubauten erfüllen mindestens den KfW-55-Standard, viele sogar KfW-40 oder Passivhausstandard. Bei älteren Reihenhäusern lohnt sich oft eine energetische Sanierung, die durch KfW-Programme gefördert wird.
Der Schallschutz ist ein kritischer Punkt beim Reihenhaus. Achten Sie auf ausreichend dicke Haustrennwände (mindestens 25 cm) und hochwertige Schalldämmung. Moderne Bauvorschriften schreiben verbesserte Schallschutzwerte vor, dennoch variiert die Qualität je nach Bauträger erheblich.
Rechtliches: Grenzbebauung und Gemeinschaftsregelungen

Die Grenzbebauung bei Reihenhäusern ist baurechtlich geregelt und in der Regel unproblematisch. Die gemeinsamen Hauswände stehen meist genau auf der Grundstücksgrenze. Wichtig ist eine klare Regelung der Eigentumsverhältnisse und Instandhaltungspflichten in den Verträgen.
Bei der Installation einer Wärmepumpe müssen Mindestabstände zu Nachbarfenstern eingehalten werden. Planen Sie mindestens 3 Meter Abstand ein, um Lärmbelästigungen zu vermeiden. Oft ist eine Abstimmung mit den Nachbarn erforderlich.
Der Gartenanteil variiert stark zwischen verschiedenen Reihenhaussiedlungen. Typischerweise gehören 50 bis 200 Quadratmeter Gartenfläche zum Haus. Beachten Sie auch Regelungen zu Zäunen, Bepflanzung und baulichen Veränderungen, die in Gestaltungsrichtlinien der Siedlung festgelegt sind.
Beim Vertragsabschluss sollten Sie besonders auf Gemeinschaftsregelungen achten. Weitere Details zur rechtlichen Absicherung finden Sie in unserem Ratgeber zum Kaufvertrag prüfen.
Reihenhaus kaufen: Worauf Sie achten müssen

Die wichtigsten Prüfpunkte beim Reihenhauskauf sind der Schallschutz der Haustrennwände und die Gemeinschaftsordnung der Siedlung. Informieren Sie sich über eventuelle Lärmbelästigungen durch Nachbarn und prüfen Sie, welche baulichen Beschränkungen gelten.
Eine detaillierte Anleitung mit Checkliste für die Besichtigung und Bewertung finden Sie in unserem Spezial-Ratgeber: Reihenhaus kaufen.
FAQ – Häufige Fragen zu Reihenhäusern
Was ist der Unterschied zwischen einem Reihenhaus und einer Doppelhaushälfte? Ein Reihenhaus gehört zu einer Bebauung von mindestens drei Häusern, eine Doppelhaushälfte besteht nur aus zwei verbundenen Einheiten. Die genauen Unterschiede finden Sie in unserer Vergleichstabelle oben.
Wie viel kostet ein Reihenhaus heute? Die Preise liegen zwischen 200.000 Euro in ländlichen Gebieten und 800.000 Euro in Ballungsräumen. Durchschnittlich zahlen Sie 300.000 bis 500.000 Euro. Für eine individuelle Kalkulation nutzen Sie unseren Finanzierungsrechner.
Welche Position im Reihenhaus ist am besten? Das Endhaus bietet die meisten Vorteile: mehr Licht, zusätzliche Fenster, größeren Garten und mehr Privatsphäre. Es ist aber auch 10-20% teurer als ein Mittelhaus, das dafür geringere Heizkosten hat.
Ab wann spricht man von einem Reihenhaus? Ein Reihenhaus entsteht ab einer Mindestanzahl von drei zusammenhängenden, gleichartigen Wohnhäusern. Zwei verbundene Häuser gelten als Doppelhaus, erst ab dem dritten Haus handelt es sich um eine Reihenbebauung.
Wie hoch sind die Nebenkosten beim Reihenhuskauf? Rechnen Sie mit 8-12% des Kaufpreises für Notar, Grunderwerbsteuer, Grundbucheintrag und eventuelle Maklergebühren. Bei einem 400.000 Euro teuren Haus entstehen also zusätzlich 32.000 bis 48.000 Euro an Nebenkosten.